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Dienstag, April 18, 2017

Autofahren in Taipei (Update 3)

Eine fiktive Autofahrt. Das was dabei passieren kann, ist hier reichlich erzählt. Auf einer realen Fahrt werden je nach Länge oder Dauer natürlich nur 1 bis 5 solcher besonderen Vorfälle normal sein. Und ein Taiwaner würde das meiste davon wahrscheinlich nicht einmal für erwähnenswert halten.

Taiwaner stehen nicht gerade Schlange, um die Meinung von Ausländern zu ihrem Herumeiern aka "Straßenverkehr" zu hören

Es fängt an mit dem Ausparken. Schon das kann in den engen oft zugeparkten Gassen Taipeis zum Abenteuer werden. Gerade wenn man ein taiwantypisch eher dickes Auto fährt, weil so ein SUV im aggressiven Gedränge und Geschiebe vielleicht Sicherheit versprechen soll. Unseren letzten gemieteten Parkplatz haben wir aufgegeben, weil er oft zugeparkt war oder die Gasse so schmal war, dass der dicke Volvo kaum raus kam, wenn gegenüber noch jemand am Straßenrand stand. Einmal wurde ich auf Englisch beim Hupen-bis-der-Zuparker-kommt gefragt, wieso ich da überhaupt parke. Auf meinem gemieteten Parkplatz. Als Nichtasiate bin ich natürlich gleich ein parktechnischer Fremdkörper, kann kein Eigentum am Parkplatz auf dem Boden der Republik China aka Taiwan haben. Ich erklärte damals dem Frager genervt zu nächtlicher Stunde, dass das ganze Land Taiwan mir gehören würde: "This is my country!" Woraufhin er schnell verschwand. Man will eben nachts keine Soziokulturellen Diskussionen führen beim Ausparken. Einmal, beim Einparken auf den Familienparkplatz bei Schwiegermutter etwa 100 m entfernt. wollte mich ein von mir weggehupter Autofahrer mit seinem Auto hinterher überfahren, als ich aus dem Auto gestiegen war. Ich hatte vielleicht etwas zu viel gehupt und war auch nicht gerade freundlich. Der junge Mann eierte solange mit seinem Auto vor und zurück und versuchte mich zu erwischen, bis ich das Handy zückte. Auch meine Frau stand einmal vor einem uns dort zuparkenden alten BMW, dessen Fahrer mit aufjaulendem Motor so tat, als wolle er sie überfahren. Taiwaner regen sich im Verkehr immer leicht auf. Heute bin ich immer besonders freundlich zu den Leutchen und bedanke mich drei- und viermal. Wir sind ja nicht beim Straßenkampf in Aleppo.




Heute fahre ich mit dem Kleinwagen der Marke Nissan aus der Tiefgarage schräg gegenüber aus dem Autolift. Dann geht es bis zur Hauptstraße etwa hundert Meter durch schmale Wohnstraßen, die natürlich keinen Bürgersteig haben. Hier könnten mir alte Leute plötzlich vor den Wagen laufen, die irgendwo zwischen zwei geparkten Wagen hervor kommen und ohne zu gucken die Fahrbahn betreten und dann oft im Slalom dort herum laufen. Kinder tun das eher selten, Senioren bei uns im Viertel recht oft. Oder ein Moped prischt plötzlich aus einer der kleinen Seitengassen, die natürlich immer zugeparkte Kurven haben und schert ohne zu gucken vor meinen Kühler ein. Immer bremsbereit sein. Taiwaner fahren sehr viel rasanter durch diese engen Gassen als ich es tue. Aber die würden auch nicht zum landesweiten TV-Spektakel, wenn sie einen Unfall haben. Wie es Ausländern schnell passieren kann in Taiwan. Und die sich im Todesfall plötzlich Forderungen in Hunderttausenden US-Dollar gegenüber sehen würden. Unter sich verhandeln die Familien in Taiwan in der Landeswährung Taiwandollar (1:30 etwa), aber bei Ausländern schalten sie auf höhere Summen und damit US-Dollar, weil sonst die Nullen einfach zu viele werden. Der Fall "Zain Dean" kann hier als Beispiel dienen. Dean sah anfangs noch recht unschuldig aus nach einem tödlichen Unfall, wurde aber sofort landesweit gravierend vor-verurteilt, so dass kein faires Verfahren mehr möglich war.



Bin ich nun glorreich auf der Hauptstraße, dann muss ich damit rechnen, dass stets Motorrollerfahrer schnell und aggressiv um mich herum fahren, mir dabei fast den Kühler abrasieren. Insbesondere vorne an der Ampelkreuzung, wenn diese Grün zeigt. Dann kommen die Motorroller von rechts aus einer ampellosen (!) Einmündung geschossen, mir direkt vor den Kühler um nach links oder geradeaus über die grüne Ampel zu schmirgeln. Und Vorfahrtsregeln gibt es ja auch nicht in Taiwan. Außer einem irgendwie "große Straße vor kleiner", das in Praxi zu "mutig vor feige" geworden ist.



Brav fahre ich immer über die Fahrspur mit dem Geradeauspfeil, wenn ich greadeaus fahre. Neben mir wird aber die Linksabbiegespur auch als Geradeausspur benutzt. Richtungspfeile haben nur Vorschlagscharakter in Taiwan. Gerade Piloten dicker SUVs schneiden einem gnadenlos vor den Wagen, um trotzdem geradeaus über die Kreuzung zu fahren. Einmal auf einem Expressway angekommen - also einer Schnellstraße - fließt der Verkehr deutlich ruhiger. Weil die Motorroller jetzt fehlen, die hier nicht mehr fahren dürfen. Es gibt allerdings ein paar Leichtmotorräder mit gelbem und ein paar schwere Maschinen mit rotem Kennzeichen von denen manche einen Motorroller-artigen Fahrstil mit auf-der-weißen-Linie-in-der-Mitte-fahren und auf-dem-Standstreifen-überholen in den Verkehr bringen. Aber das sind nur wenige. Grundsätzlich hängt man dem Vordermann dicht auf der Stoßstange. Denn hält man ganzen oder nur halben Sicherheitsabstand, drängt sich sofort jemand -oft ohne Blinker und sehr plötzlich - in den Abstand hinein, weil er eine Lücke erspäht hat und denkt, auf der anderen Spur etwas schneller vorwärts zu kommen. Nach der Regel "passt es bis zu den Spiegeln, passt das ganze Auto" versuchen die Autofahrer hier, erst einmal ihre Motorhaube rüber in eine Lücke zu schieben und so den nachfolgenden Wagen dort zum Abbremsen zu zwingen. Das führt auch manchmal zu Unfällen so dass man schnell lernt, dass Abstand halten oft zu brenzligeren Situationen führt, als wenn man einfach dicht drauf hängt auf dem Vordermann. Trotzdem versuchen sich manche reinzudrängen und fangen dann etwa an, sich immer weiter parallel zu einem auf die eigene Spur zu schieben, bis man fast Blech-an-Blech fährt und sich manchmal sogar die Außenspiegel berühren. Alle haben immer Kamerasysteme in den Autos - ich auch - die ständig aufzeichnen und so gibt es bei Youtube und anderswo herrliche Aufnahmen von schiefgegangenen Drängelmanövern, bei denen sich die Leute zum Schluss die Autos verbiegen.



Auf dem Land - nicht in Taipei muss man nach schrottreifen Autos Ausschau halten. So fahren etwa manchmal Fahrzeuge mit verzogenem Chassis, die dann wild von rechts nach links zucken oder es gibt - auch in Taipei - manchmal durchaus gepflegt aussehende ältere Autos, die so ausgeschlagene Stoßdämpfer haben, dass sie bei minimalen Bodenwellen wie Wüstenschiffe schaukeln und manchmal auch die Spur verlassen. Aber meist fahren in Taipei moderne Mittelklassewagen und SUVs, alle frisch gewaschen. Bei älteren Autos ist man vorsichtig. Autos in Taiwan werden oft im Alter nicht mehr oder nicht mehr richtig gewartet und Werkstätten tauschen nur selten die Glühbirnen aus. Deswegen haben ältere Autos - und LKWs und Lieferwagen sowieso - oft keine Bremsleuchten. In der Dämmerung fahren die meisten Autos ohne Licht. Der Volksmund weiß in Taiwan zu berichten, dass Licht am Auto furchtbar viel Benzin verbraucht. Auch Nachts fahren manche ohne Licht und Taxifahrer schalten manchmal an der roten Ampel komplett das Licht aus und stehen dann wie getarnt im Dunkeln an der Ampel. Spart angeblich Benzin!



Vorsicht sowieso bei blauen kleinen Lieferwagen. Lieferwagen ohne Firmenbeschriftung werden fast immer in Blau ausgeliefert und besonders wild gefahren. "Blue truck of death" ist die Bezeichnung in der Ausländergemeinde und kein bisschen übertrieben. Die Fahrer dieser Fahrzeuge verlangen immer und überall Vorrang und man lässt sie besser gewähren, sonst kracht es leicht. Auch Spurwechsel werden - nicht nur von ihnen - in Taiwan oft ohne-zu-gucken erledigt. Und um tote Winkel kümmern sich eh viele nicht. Aber wohl nicht nur in Taiwan. Große LKWs sieht man selten. Weil sie einem so dicht auf der Stoßstange hängen, dass man nur etwas Schwarzes vom Kühlergrill sieht. Klar, dass auch diese wie "Gesenkte Sau" gefahren werden, wie man bei mir zu Hause sagt.



Wenn der Verkehr aus japanischen SUVs und Limusinen so ruhig vor sich hin schiebt auf mehreren Spuren und noch ein paar Lücken dazwischen hat, muss man auf Sportfahrer aufpassen. Die fahren meist deutsche Automarken, eventuell aber auch aufgemotzte Mitsubishis oder Mazdas und fahren dann Slalom-Rennen im dichten Verkehr. Wenn alle 80 - 100 fahren bei Tempolimit 70 oder 80 sieht man manchmal kaum die plötzlich heran schießenden Autos, die mit bis zu 160 größere Lücken ausnützen wollen. So ein dicker BMW SUV wird dann schnell zum Amboss des Todes, wenn man nicht aufpasst.

Taxifahrer. Taxis sind ein Thema für sich. Immer Gelborange weil-wir-Taiwaner-alles-den-USA-nachmachen zählen sie auch zu den aggressiv gefahrenen Fahrzeugen. Hat man eine große Lücke rechts im Außenspiegel erspäht und blinkt um langsam rüber zu fahren, dann sollte man das nicht tun, wenn eine Taxe das hintere Fahrzeug auf der Zielspur ist. Die preschen dann oft mit viel Gas heran um entweder ihre Spur zu verteidigen oder einen Unfall zu provozieren. Aber auch andere Verkehrsteilnehmer tun das manchmal. Bei Taxen sollte man auch auf Abstand achten und lieber jemand anders dazwischen fahren lassen. Denn Taxifahrer bremsen gern hart und plötzlich, um einen Auffahrunfall zu provozieren. Sie müssen dann ein paar Tage nicht arbeiten, weil sie dann den Verdienstausfall über eine großzügige Pauschale vom Unfallgegner bezahlt kriegen.



Vorsicht generell beim Einfädeln. Fast immer wenn man dabei kurz dicht an einen anderen Wagen heran fährt, tritt der Fahrer auf die Bremse. Man ärgert in Taiwan gerne andere Verkehrsteilnehmer und Fahrer alter Autos können so auch Geld verdienen. Manche Autofahrer bremsen immerfort unmotiviert. Was auch immer dahinter steckt.

Meist fahre ich nur auf bekannten Strecken. Denn die Verkehrsführung in Taiwan ist manchmal einfach abenteuerlich. Hier ein paar Beispiele aus Taipei (nur wenn "Land" erwähnt ist, ist es woanders):

- Zwei- oder Vierspurige Schnellstraße. Manchmal kommt eine Spur dazu und manchmal geht sie plötzlich wieder weg. Sowohl rechts als auch links. Ausfahrten sind also auf beiden Seiten! Das ergibt immer ein schreckliches Geschiebe und plötzliche Ein- und Ausscheermanöver.

- Oder viel lustiger: Eine Kreuzung wie ein Y, bei dem beide Fahrbahnen oben gleichzeitig Grün haben. Da habe ich schon viele Zusammenstöße selbst gesehen.

- Sieht aus wie eine offene Garage in einer schmalen Altstadtgasse, ist aber die Ausfahrt einer Schnellstraße! Man glaubt sich allein auf einsamer dunkler Straße und plötzlich schießt einem eine Schlange von Fahrzeugen aus der "Garage" vor den Wagen. Ich weiß bis heute nicht, wer da Vorfahrt hatte.



- Kreuzungen einbetoniert mit die Sicht nehmenden Wänden unter Brücken, wo sich Mini-Einfädelspuren plötzlich im Gegenverkehr verlieren und Autos aus sechs Richtungen kommen.

- Versteckte Mini-Einmündungen auf großen Kreuzungen, oft ohne Ampel, während nur die großen Einmündungen Ampeln haben.

- Eine klar aussehende einfache Kreuzung mit Ampel, bei der aber die große Fahrbahn zu meiner linken keine Ampel hat sondern eine (kaputte, hochgeklappte) Schranke und die Autos dort einfach mit Karacho in die Kreuzung einfahren.

- Gleich dahinter fehlt "mir" eine Ampel, wenn ich durch eine Unterführung fahre. Man soll sich offenbar an der Ampel an der nächsten Kreuzung orientieren und hat kaum Sicht auf die ampelgeregelte Fahrspur von links.

- Kreuzungen mit richtungsvertauschten Fahrspuren, bei denen man das Fahren in England üben kann.

- Kreuzungen mit versteckten Ampeln, etwa zwischen roter und grüner greller Leuchtreklame untergehend (Stadt) oder auf der anderen Straßenseite bei einer Allee mit Bäumen auf dem Fahrbahnteiler(!) ganz oben links (Land). Würde man nie denken, dass die Ampel da den Geisterfahrer macht. Also auf der falschen Fahrbahnseite links vom die Sicht nehmenden Grünstreifen befestigt ist.

Was das mit Straßenverkehr zu tun hat? Na bestimmt...

- Ampeln, die von Technikhäuschen verdeckt sind wenn man den Berg hochfährt (in der Kurve natürlich).

Und und und. Und natürlich überall die völlig regelfrei fahrenden Motorrollerfahrer, die von überall und nirgends kommen ohne auf den Verkehr zu achten. Sie fahren meist ohne Führerschein wie ein Fußgänger sich in der Menschenmenge durchschiebt. Und nicht wie man ein richtiges Fahrzeug steuert.

Ampeln sind auch schon mal wochenlang kaputt. Nachts auf Schnellstraßen wird die linke Fahrspur ohne Lichtwarnung einfach mit mausgrauen Betonstellwänden zu gemacht, die man erst im letzten Moment sieht (Land).

Ach ich habe keinen Bock mehr weiter zu schreiben. Fahren Sie doch selber in Taiwan. Oder auch nicht. 

... fahren die nach der Computermesse...

Erwähnenswert noch: Man sieht schon mal Verletzte blutend auf der Fahrbahn neben ihren ungesicherten Unfall-Motorrollern liegen, sich vielleicht noch mit den Händen mühsam über den Asphalt zerren, während Leute kichernd am Rand stehen und Fotos und Filme mit den Handys drehen. Besser auch weiterfahren und nicht helfen, sonst wird man leicht von einer Unfallpartei als Unfallverursacher bezeichnet und verklagt. Hier ist die Regel: Wer sich einmischt hat ein eigenes Interesse und daher müssen die anderen Parteien sich (durch juristischen Angriff) schützen.

Komisch, richtige Autovermietungen gibt es kaum in Taiwan (gacker)...

...ganz wild mit dem Moped nach Hause. Hier üben sie...


UPDATE: Das blödsinnigste Vorkommnis, das ich 2006 mal im Straßenverkehr hatte, soll hier auch nicht unerwähnt bleiben. Ich hatte den Artikel einst wieder gelöscht im Blog, um Taiwan nicht zu negativ dastehen zu lassen. Damals hatte meine Frau den Nissan X-Trail fahrend, einen Spurwechsel gemacht und parallel mit ihr wollte ein weißer Honda Civic. Eine drei- oder vierspurige Schnellstraße, auf der sich der Verkehr fast schon staute. Meine Frau setzte ich durch, der Honda musste kurz warten. Er überholte uns dann und bremste uns aus, zwang unseren Wagen zum Anhalten. Wir stiegen alle aus und der Fahrer des Honda, ein Mann in den 30ern mit deutlich erkennbarer langer Narbe quer über die Stirn, kam auf uns zu wie ein aus dem Käfig entsprungenes wildes Tier. Schrie und ließ seine Hände in die Luft fliegen, wie ich es aus Mädchenkeilereien in der Grundschule in Erinnerung hatte. Er bewegte sich ständig auf meine Frau zu und kurz bevor er sie mit seinen fliegenden Händen erreicht hätte, ging ich dazwischen und schrie den Kerl an, er solle seinen Arsch wieder in den verdammten Wagen bewegen. Die ganze Zeit über raste der Verkehr linksseitig knapp an uns vorbei - auch LKWs darunter. Nun hatte er seinen Honda etwa zu einem Drittel auf der rechten Fahrbahn der Schnellstraße geparkt. Weil er uns eben das Wegfahren unmöglich machen wollte. Als er dann recht schnell nach meinem Eingreifen in den Honda verschwinden wollte, hatte er nur Augen für uns und nicht für den Verkehr. Der rechte Spiegel eines schnell vorbei fahrenden LKWs hätte ihn fast an der Stirn erwischt, als er in seinen Honda steigen wollte. Genau da, wo die alte Narbe war. Er blieb schockgefrohren für einen Augenblick stehen. Hatte wohl gemerkt, wie knapp das war. Ich fürchtete schon er wollte zur zweiten Runde starten, da schrie ich ihn wieder an: "Get into your fucking car before you get hit by another truck.... or by me!" Er verschwand hastig und brauste davon und ward nie wieder gesehen.
Taiwan kann manchmal Mel-Brooks-artig blödsinnig sein. Hatte der kleine wilde Mann seine Narbe auf die selbe Art bekommen? Heute 11 Jahre später sind die neuen Dreißigjährigen im Schnitt 15 cm Größer und erreichen oder übertrumpfen meine Bauhöhe. Sind aber im Verkehr immer noch genauso wild.

...erst das Sitzen auf den Moped und dann die Fahrtrichtungsanzeige.

UPDATE2: Und der Motorrollerstau, bei dem ein behelmter Mann dabei war einen anderen behelmten reglosen Motorollerfahrer immer wieder mit dem Kopf auf den Bordstein zu schlagen, während ich direkt vorbei ging um mir einen Burger statt dem glitischigen Seafood beim Firmenfestessen zu kaufen.


Am Ende bleibt man ratlos zurück.


UPDATE3: Vergessen habe ich die Ampeln. An großen Kreuzungen hat man Ampeln mit Pfeilen für die Richtungen. Das gibt es auch in Deutschland, aber in Taiwan gibt es eine Besonderheit. Wenn man eine Pfeilampel hat (also z.B. gerade Grün für Geradeaus und Rechts) dann sind nicht davon abgedeckte Fahrtrichtungen (also i.d.F. Links) als Rot anzusehen! In Deutschland etwa hätte man explizit einen Rotpfeil, aber in Taiwan muss man sich den roten Pfeil selber denken.

Nochmal: Sie fahren an eine Kreuzung heran und es ist grundsätzlich erlaubt, nach Links, Geradeaus und Rechts zu fahren (z.B. über Fahrspuren markiert). Eine Ampel ist an der Kreuzung zu sehen mit einem grünen Doppelpfeil, der sowohl geradeaus und nach Rechts zeigt. Die Preisfrage lautet: Dürfen Sie jetzt nach Links abbiegen? Schließlich ist kein roter Pfeil zu sehen.

Die Antwort lautet: Nein, dürfen Sie nicht. An Richtungsampeln ist nur das Fahren in angezeigten grünen Richtungen erlaubt, die fehlenden Richtungen sind implizit Rot ohne dass dies gezeigt wird. Sie müssen tatsächlich solange warten, bis ein grüner Pfeil in die fehlende Richtung (hier Links) zu sehen ist.
Natürlich wird die Regel sehr oft gebrochen und man hat schon mal einen hupenden Hintermann oder Autos fahren einfach rechts oder links an einem vorbei und biegen trotzdem ab. Das kann aber gefährlich sein in Taipei wegen vieler dicht bepflanzter Mittelstreifen oder gar Brückenpfeilern, die die Sicht nehmen.

2 Kommentare:

Karl hat gesagt…


Irgendwie bekomme ich das Gefühl aus Deinen Bericht spricht der Frust.
Taiwan ist in Sachen Verkehr chaotisch aber immer noch besser wie z.B Indien oder China.
Zumindest werden die Regel für den Führerschein verschärft wie mir gesagt wurde.Die Prüfung findet in Zukunft auf der Straße und nicht mehr auf dem Übungsplatz statt.


sparta73 hat gesagt…

Sehr schön beschrieben, was passieren kann beim Autofahren in Taiwan. Die 3 typischen und immer allgegenwärtlichen Situationen kenne ich zu gut, - Linksabbiegespur zum gerade ausfahren und wieder zurueckwollen oder teilweises einschwenken auf die Geradeausspur, falls ein Linksabbieger wartet - schnelle Autofahrer auf der Autobahn, die in den Sicherheitsabstand einscheren um im zickzack schneller vorranzukommen (meine Taiwanfrau sagt dann immer das ich dichter auffahren soll damit es nicht zu solchen riskanten Einschermanövern kommt) - und die oft unklaren Ampel- und Vorfahrtssituationen an grossen Kreuzungen + natuerlich ueberall das Scootergewusel.
Unangenehm finde ich auch, wenn man schon mal die Geradeausspur nimmt, die nach der Kreuzung folgenden Spuren immer so versetzt sind, so dass man sich jedesmal wieder neu und Gerangel mit anderen Autofahrern einordnen muss. Ansonsten fahre ich gerne Auto in Taiwan (Ausnahme Taipei), weil Auto automatik hat, es viel zu sehen gibt entlang der Strassen und weil man ueberall mal schnell wo ranfahren kann zB an ein Geschäft. Wobei ich bei langen Strecken immer Kopfschmerzen bekomme, weil man doppelt so konzentriert fahren muss wie in Deutschland und weil meine Frau die Autobelueftung immer auf Umluft stellt. Sven.