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Montag, November 24, 2014

INFO: Taiwan: Schlechte Lebensmittelsicherheit (Update)

Die auch in diesem Blog ausgesprochenen Empfehlungen, Taiwan hätte viel preiswertes köstliches Essen zu bieten, kann man nach den wiederholten Dauer-Lebensmittelskandalen so nicht mehr stehen lassen. Mit abklingenden Magenschmerzen der Versuch einer fairen Essens-FAQ für Taiwan. 

Leckere 100 NT Nudelsuppe aus der Garküche. Billig und wohlschmeckend, evtl. nicht ganz unbedenklich


1-> Ich habe Gastgeschenke in Form von Ananasküchlein / anderen Lebensmitteln aus Taiwan bekommen, kann ich das gefahrlos essen?
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist in den Lebensmitteln der industrielle Flüssigkunststoff DEHP zumindest in Spuren enthalten. DEHP ist krebserregend und leibesfruchtschädigend, hemmt auch die Entwicklung von Kindern per Eingriff in den Hormonhaushalt. DEHP ist in Taiwan ein üblicher, wenn auch illegaler Ersatz für Palmöl / die Viskosität fördernde Lebensmittelöle. Schwangere, Kinder und Leute mit bekannten allergischen Reaktionen gegen chemische Substanzen oder Medikamente sollten taiwanische Lebensmittel wohl besser nicht verzehren, auch wenn die Einnahme in kleinen Mengen wohl gefahrlos ist. Zumindest neuere Lebensmittel enthalten auch Öl, das aus Zuchtviehkadavern aus kranken Zuchttieren hergestellt ist und mit Antibiotika, weiblichen Hormonen und Verhütungsmittel versetzt ist (weil für die Tierzucht vorgesehene Fette in menschlicher Nahrung verwendet worden sind).

2-> Ich habe Softdrinks/Teebeutel/Teeblätter aus Taiwan herumliegen, kann ich diese gefahrlos konsumieren?
Es gilt für Fertiggetränke das unter 1) gesagte, weil die problematischen Öle und Fette auch bei Getränken eingesetzt worden sind. Fertige Teegetränke enthalten zumindest in jüngster Zeit krebserregende Substanzen (wohl Schwermetalle) aus dem Dünger der Teeblätter, die aus Vietnam (und wohl auch der VR-China) kommen. Derzeit werden Teebeutel oder -Blätter nicht bei den Skandalen genannt.

3-> Ich habe Bier/Spirituosen aus Taiwan herumliegen, kann ich diese gefahrlos konsumieren?
Mir persönlich ist nicht bekannt, dass die aktuell bekannten Lebensmittelskandale auch Alkoholika betreffen, ansonsten siehe 1) und 2).

4-> Kann ich in Deutschland gefahrlos "Perlentee/Bubble-Tee" aus Taiwan konsumieren?
In Deutschland servierter "taiwanischer" Perlentee wird meist Milch aus Deutschland verwenden. Mir ist jedoch bekannt, dass für den deutschen Markt auf einschlägigen Internethandelsplattformen angebotenes Instantpulver für Perlentee teilweise aus Vietnam stammt. Hier kann ich also keine Aussage zu treffen. Die "Bubbles" im Bubbletee sind in Deutschland meist völlig taiwanfremde gummibärenartige extremsüße Zusätze, das Endprodukt hat mit dem taiwanischen Bubbletee nichts zu tun, daher kann man keine aus Taiwan abgeleitete Aussage treffen. Die Tees sind also vermutlich nicht betroffen.
Jedoch kann es Cafés geben, die original taiwanische Zutaten verwenden, hier gilt dann das unter 1) und 2) gesagte. Gerade die original taiwanischen schwachsüßen "Bubbles" (Gummibälle) im Tee waren in der Vergangenheit oft mit DEHP (s.o.) versetzt.

5->  Soll ich im Asia-Shop jetzt Lebensmittel aus Taiwan vermeiden?
Man hat dort meist sowieso Zeug aus Thailand, Vietnam und der VR-China. Ob das sicherer ist, kann sich jeder selbst überlegen.

6-> Ich bin demnächst auf kurzer Reise in Taiwan / kann ich mich dort gefahrlos ernähren?
Es gilt das unter 1) und 2) gesagte. Schwangere, Kinder und Personen mit bekannten Allergien sollten ggf. Taiwan als Reiseland meiden oder versuchen, ihre Ernährung "untaiwanisch", also etwa aus dem Importlebensmittelmarkt "Jason´s" im Basement vom Einkaufszentrum "Taipei 101" im gleichnamigen Hochhaus zu bestreiten. Für alle anderen wird die Einnahme gesundheitsschädlicher Substanzen sicher in der statistischen Schwankungsbreite von allgemeinen Umweltgiften untergehen, die man überall in der Welt zu sich nimmt.

7-> Ich halte mich längere Zeit in Taiwan auf, wie kann ich mich gefahrlos ernähren?
Es gilt das unter 6) gesagte. Weil eine Vermeidung taiwanischer Lebensmittel wohl kaum machbar ist bei längerem Aufenthalt fällt das unter unvermeidbare Risiken, denke ich.

8-> Wie sieht es mit biologischer Verseuchung aus? Bekommt man Magendarmprobleme vom Essen in Taiwan abgesehen von der chemischen Verseuchung oben?
In dieser Hinsicht ist Taiwan unproblematisch, i.A. verträgt man selbst Garküchenessen sehr gut. Als Problemzone hat sich das offene Speiseeis zur Selbstbedienung mit oft unsaubereren und warmen Schöpflöffeln in vielen taiwanischen Restaurants erwiesen. Persönlich kann ich nach längerer Magenkrankheit schlecht durchgebratenes Eigelb an Frühstücksbuden in die Liste aufnehmen. Sonst verträgt man eigentlich alles gut.
Bei Restaurants eher noch als bei Garküchen sollte man überprüfen, dass sanitäre Anlagen von der Essenszubereitung getrennt sind, was nicht immer (aber fast immer) der Fall ist.

9-> Man hört immer, Taiwanessen sei lecker und gesund. Wie passt das zusammen?
Siehe Einleitung, die chemische Verseuchung hat man dabei (noch) nicht berücksichtigt.

10->Stimmen die obigen Horrorgeschichten wirklich?
Links:
http://en.wikipedia.org/wiki/2014_Taiwan_food_scandal
http://en.wikipedia.org/wiki/2013_Taiwan_food_scandal
Update 2, noch ein Link: http://en.wikipedia.org/wiki/2011_Taiwan_food_scandal
http://www.bloomberg.com/news/2014-10-28/taiwan-food-scandal-forces-taipei-101-executive-out-of-post.html
http://sinosphere.blogs.nytimes.com/2014/10/30/taiwanese-tycoon-faces-charges-in-cooking-oil-scandal/?_r=0
http://www.asianews.it/news-en/Food-scandal-widens:-not-just-flour,-but-ice-cream-and-rice-28124.html
http://blogs.wsj.com/chinarealtime/2014/09/11/after-tainted-oil-scandal-taiwan-pledges-to-clean-up-food-safety/


11-> Sind auch Milchprodukte/Backwaren betroffen?
Milchprodukte und Backwaren waren ebenso betroffen, wegen der Verwendung von falschem Palmöl, Talg und Ölen. Milchprodukte hatten in der Vergangenheit weitere chemische Verunreinigungen, die zumindest bei mir allergische Reaktionen hervorgerufen haben. 

12-> Also sind alle ausländischen (westliche/japanische) Lebensmittel in Taiwan sicher?
Ist auf den Packungen direkt ein taiwanischer Importeur angegeben, ist die Sicherheit u.U. nicht mehr gewährleistet. Bei dem Skandal wurde ein angeblich italienisches natives Olivenöl zumindest mit taiwanischem belasteten Billigöl versetzt. Ist kein Importeur angegeben, sind die Lebensmittel wohl vom Geschäft selbst importiert und tatsächlich ausländisch. Achtung: Waren mancher ausländischen Marken sind in Taiwan unter Verwendung taiwanischer Zutaten hergestellt und waren in der Vergangenheit ebenso betroffen. Hier ist dann Taiwan als Herstellungsort angegeben oder chinesische Schriftzeichen sind direkt auf der Packung (und nicht nur auf einem weißen Handelsaufkleber) zu sehen.

13-> Aber in Deutschland/Timbuktu gibt es doch auch Lebensmittelskandale!
Klar, doch das ist hier nicht das Thema. Der Umfang in Taiwan scheint mir jedoch wesentlich weiter greifend zu sein, als dies etwa in Mitteleuropa der Fall ist. Sicher war der Billigöl/Dioxinöl-Skandal seinerzeit in Italien schlimmer. Man kann das die letzten 10 Jahre+ in Taiwan vorgehende wohl am ehesten mit dem deutschen Glykolweinskandal vergleichen, wenn man sich vorstellt, dieser sei seit über 10 Jahren im Gange und hätte fast alle Lebensmittel und nicht nur süßen Wein betroffen.

14-> Gibt es in Taiwan keine Kontrollbehörde für Lebensmittel?
Doch, sie testen laufend, finden aber auch immer wieder neues problematisches, das oft flächendeckend in ganz Taiwan und in fast allen Lebensmitteln vorkommt. Zuständig ist die FDA der Republik China/Tawan.

15-> Wieso ist der Skandal so lang andauernd?
Es handelt sich streng genommen um mehrere ineinander greifende Skandale. Jedoch ist der Flüssigkunststoff DEHP sowohl beim 2011er als auch beim 2014er Skandal vertreten. Und damals beim 2011er DEHP-Skandal wurde vermeldet, dieser Stoff seit schon seit langer Zeit in Taiwan in den Lebensmitteln enthalten. Man achte auf die Formulierung in dem obigen 2011er-Wikipedia-Link, wo Taiwans Präsident Ma der Oppostion vorwirft, bei ihrer damaligen Präsidentschaft (2000-2008) nicht das DEHP im Essen selbst entdeckt zu haben!

16-> Ich bin schwanger in Taiwan, was soll ich tun?
 Die Faustregel in meiner Taiwanfamilie für Schwangere war immer, keine Softdrinks zu sich zu nehmen, also auch keine Fertigtees oder sonstige Fertiggetränke aus dem Supermarkt, sondern Wasser zu bevorzugen (abgekocht natürlich). Eine Mutter aus der Familie, die viele Softdrinks (Eistees) zu sich genommen hat, hat leider ein teilweise körperbehindertes Kind geboren. Was die Ursache ist, lässt sich natürlich nicht ermitteln. Aber Tees haben in der Vergangenheit u.a. DEHP (s.o.) und neuerdings krebserregende Zutaten aus Vietnam (u.a. auch Spuren des "Agent Orange") enthalten. Die Lust nachKnabbereien/Schnökern/Zusatzessen teilweise durch Importlebensmittel zu bestreiten wird sicherlich zu empfehlen sein, um die Kontaminierung einzugrenzen. 

17-> Was ist mit dem Wasser?
Wasser kann aus der Leitung entnommen und nach Abkochen getrunken werden. Parasitärer Befall durch Genuss von nicht abgekochtem Wasser ist in der Vergangenheit bekannt geworden. Gekauftes Tafelwasser in Flaschen hat sich in der Vergangenheit entgegen anders lautender Etikettierung oft als Leitungswasser (ob abgekocht oder nicht ist mir nicht bekannt) entpuppt, teure Importmarken ausgenommen.  

18-> Betrifft das auch Gemüse/Obst/vegetarische Produkte/Gerichte?
Wenn vegetarische Gerichte mit Öl und Fett hergestellt worden sind ja. Vegetarische Gerichte haben auch oft tierische Bestandteile enthalten in Taiwan in vorangegangenen Skandalen. Obst und Gemüse kann eine hohe Konzentration von Pestiziden enthalten, siehe hier (Chinesisch): http://www.newsmarket.com.tw/blog/59892/ bis zum 280fachen des Erlaubten. Kauft man frisches Gemüse und Obst sind die Chancen aber wohl besser im Allgemeinen - schätze ich.

Und das neueste....  "Agent Orange" soll durch Lebensmittel, die Zutaten aus Vietnam verwenden, im taiwanischen Essen sein. Guten Appetit!

UPDATE: Tolle Taiwan-Lebensmittelskandalübersicht aus dem neueren Taiwan-Expatforum: https://taiwanease.com/en/forums/a-history-of-taiwan-s-food-supply-decades-of-poisoning-adulteration-and-fraud-t13203.html

17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lecker sämig und ölig die Nudelsuppe, hihi. Durchgedrehter Wauwi dran und Öl von irrer Kuh nebst maul und klauenseuchiger Sau, das schmeckt so richtig würzig.

Miri hat gesagt…

Was nicht tötet, härtet ab... ;-P Industrienahrung ist doch idR nie "gesund". Für Deutschland empfiehlt sich z.B die Lektüre der Bücher von Hans-Ulrich Grimm.

"Ludigel" hat gesagt…

Aha, also alles genauso in Deutschland. Öl und Fett aus "kranken" Tierkadavern, Flüssigplastik statt Ölen und Fetten seit den 90er Jahren. Abfall wird zu Speiseöl verarbeitet.
Hmmmmm..... ?

Miri hat gesagt…

Ach Rodriguez... Industriepamps enthält eigtl. immer Müll. Vlt. ist bei uns nicht der selbe Müll verarbeitet, sondern anderer, aber Müll ist nun mal Müll... Es ist allgemein bekannt, dass es grundsätzlich gesundheitlich nicht unbedenklich zu sein scheint, ständig diese "Kunstnahrung" zu sich zu nehmen. Und Östrogen hast Du ja hierzulande sogar im Leitungswasser (neben div. Chemikalien). PET-Flaschen sind hier total en vogue trotz ihrer Risiken. Ich kaufe weiter mein Mineralwasser in Glasflaschen und schleppe es selbst in den Keller. Der Durchschnittsmichel und die Durchschnittsmicheline stehen den leichteren PET-Flaschen aber anscheinend zunehmend aufgeschlossener gegenüber. Softdrinks: Sind doch schon wg. der Phosphorsäure absolut bedenklich. Zudem enthalten sie viel Zucker oder Süßstoff. Bzgl. des Nahrungsmüllvergleichs: Wie viele Menschen in der EU nehmen z.B. freiwillig regelmäßig Aspartam & Co.zu sich?
Also ich werde jetzt zur Vollwerternährung zurückkehren und mich zukünftig weigern Industriepamps in "Restaurents" oder von "Caterern" zu mir zu nehmen. Gehe gerade auf wie ein Hefekloß wg. des ganzen Auswärtsessens. Und wenn man Essen gehen möchte, gibt es ja zum Glück auch Restaurants, in denen kein Fertigpamps verarbeitet wird. Ganz schlimm ist übrigens unsere Mensa, da kann ich nur zwei Sachen essen, vom Rest bekomme ich extreme Kopfschmerzen.

"Ludigel" hat gesagt…

Hmmm.... das Gleichsetzungsbedürfnis erstaunt mich immer wieder ;-) Wenn ich aus Afrika bloggen würde, würden dann die Leute von Elefantenwilderern in der niedersächsischen Steppe schreiben in den Kommentaren?

(kicher)

Miri hat gesagt…

Gleichsetzungsbedürfnis? Industriepamps ist nun mal Industriepamps. Iss doch Obst und Gemüse und Reis und trink frischen Tee (wie kann man nur grünen Tee aus dem Tetrapak trinken mit gaaaaaaaaanz viel Aromen und Zucker drin, brrrrrrrr, o.k., machen hier in D ja auch einige Leute... Ach irgendwie sind doch alle gleich. ;-)
Seufz... Ach ja, ein Freund, ein guter Freund... ;-P Sei froh, dass Du noch einen Freundeskreis hast, der Dich regelmäßig aufmuntern möchte. ;-P Ist doch lieb gemeint!
Afrika: Böse Elefantenjäger!

Miri hat gesagt…

Muss gerade an diese Karrikatur von Juan Carlos bei der Elefantenjagd denken... ;-D Hüftbruch plus Abdankung, recht so... ;-)

Miri hat gesagt…

Im Übrigen bin ich mal wieder vergrippt (inkl. Fieber und Schüttelfrost), träume vom Leben in einem Land, in dem man nicht friert und in dem es fast an jeder Ecke geniale Nudelsuppe gibt. ;-) Ach ja und Traumstrände, Meer und Wellen wären auch nicht schlecht. ;-) Hast Du es gut... ;-P

Ein Betroffener hat gesagt…

Abducken, Lügen, Kopieren (aka Ideen klauen), Betrügen mafiöse Beziehungsnetze, keinerlei Verantwortungsbewußtsein. Machen wir uns nichts vor, DAS sind die Kernkompetenzen im gesamten chinesischen Kulturkreis. Das gilt als beneidenswerte Cleverness und nicht als verabscheuungswürdig. Das sind die tollen Ergebnisse aus 5000 Jahren auf der Stelle treten.
Ja, ja, Taiwan ist so schön und die Leute sind super nett, bla, bla. Klar, aber offensichtlich zusätzlich ziemlich dämlich, sehr zurückhaltend und freundlich gesagt.
Oh, der Chef von Shei Se Food hat gar nichts gewusst und sich trotzdem entschuldigt. Ist der nicht nett?
Da regen sich hunderttausende wochenlang auf, daß Ma mit einem Chinesen geredet hat! Und wo sind diese Dampfbacken jetzt? Zurück im Süden, Gemüse vergiften, DEHP mixen und neue Zutaten fälschen? Oder in Taipei Beweise vernichten? Oder bestechen und sich bestechen lassen?

Falls das ein Taiwaner liest: Wütend jetzt?
Gut, DANN MACH WAS! Ist Dein Land, nicht meins.

Martin hat gesagt…

Hi Ludigel,

die Liste an Lebensmittelskandalen erschreckt mich wirklich.

Da fragte ich mich, wie das auf den Philippinen ist: gibt es das dort auch, nur habe ich es nicht gelesen weil mich die Philippinen einfach viel weniger interessieren, oder gibt es dort solche Skandale nicht weil es sie dort einfach nicht gibt, oder gibt es sie dort nicht weil keine Behörde ernsthaft untersucht?

Viele Grüße
Martin

"Ludigel" hat gesagt…

Summarische Abarbeitung der Kommentare ;-)

Gleichsetzung: Hihi, mich regt das etwas auf manchmal. Ich meine festgestellt zu haben, dass egal ob man über Mentalität, Umweltskandale oder Verkehr berichtet, die Komemntarspalte am Ende der Diskussion zu dem merkwürdigen Ergebnis kommt, in Deutschland sei alles genauso, was mich allein von der Logik her auf die Palme bringt. Ist aber nicht schlimm, die Aussicht von hier oben ist ja ganz nett. Obwohl es in Deutschland natürlich auf Kirchtürme gibt, auf die man klettern kann. ;-)

Kopiermentalität: Bitte China und Taiwan da etwas auseinander halten. Das High-Tech-Produkt von Taiwan ist ein Server, PC oder Smartphone wo die US-Firma wie AMD oder Intel CPU, Chips und Referenzboard entwickeln und die Taiwaner das eine Board dann eine ganze Produktpalette umwandeln. Gebaut wird das Endprodukt dann in Fabriken in China.
Kleine Unternehmen in TWN bauen Produkte größerer Unternehmen nach (Sony wird Omnihappytec NeiHu) und machen es etwas billiger. Oder gleich teurer, wenn die Chefin nicht auf Ludigel gehört hat und dann verkleinert sich die Firma hinterher ;-) Und manchmal machen sie das Produkt noch schöner oder vielseitiger. Alles Teil der globalen Wertschöpfungskette.
Selbst Chinas Lenovo, das immer wieder von Heise.de etc als Beispiel für die jetzt von Taiwan unabhängige Eigenentwicklung von chin. Computerunternehmen gefeiert wird, verlässt sich auf taiwanische Ingenieurbüros, einmal aus dem Nähkästchen geplaudert.

Essen: Genau, die Taiwaner sind zur Zeit ziemlich träge und haben von Miniaufregung schnell wieder auf Anhimmeln ihrer selbsverliebten Politiker umgeschaltet und alles dreht sich im Lokalwahlkampf wieder um die Frage, wie man zu China steht. Als ob es nix wichtigeres gibt.
Industrienahrung in Deutschland ist mittelprächtig bis leicht gesundheitsschädlich, die in Taiwan mittelprächtig bis toxisisch, so kann man es zusammenfassen denke ich. Und die Leute hier haben weniger Sicherheitsdenken und sind was den öffentlichen Bereich angeht erstaunlich träge und leidensfähig. Wie mein Cubicalnachbar, der einen schwarzverkrusteten Boden hat und mir krabbeln jeden Morgen die Käfer über den Tisch nebenan. Sauber macht er nicht, weil nach Konfuzius das Private allein zählt und das Büro nicht seine Wohnung ist. Obwohl die adretten Frauen das anders sehen und putzen. Aber ihm ist der Dreck egal, die Käfer auch, der Dreck im Essen dann wohl auch.
Bis 1975 war hier ein siffiges Dritteweltland mit der 1000fachen Dioxinkonzentration. Meine Frau leidet gerade wieder unter Spätfolgen. Und die damit verbundene taoistische Trägheitsmentalität merkt man noch manchmal, trotz aller Energie die die Taiwaner sonst haben. "Ändert was", genau. Nicht nur Bürgersteige bauen und Schlichtbauten durch hübschere ersetzen, auch das Essen genießbar machen, das wäre was.

Magenschmerzen sind ein Symptom vom Abfallöl, das verwendet wird. Krebs ist ein anderes Symptom, die treffe die Tage auch viel eine krebskranke Kollegin, die immer nur Fisch und Gemüse gegessen hat, aber MagenDarm- und Leberkrebs hat. Was genau zu dem Drecköl passt. Aber sie leidet zäh und ruhig wie es die Art der Leute hier ist. Schon wieder ein Käfer! Ich muss den Nachbarcubical wohl selbst mal putzen. Aber dann liege ich hinterher mit 3 Hautkrankheiten flach.

Traumstrände: Neeee, eher in Thailand.

"Ludigel" hat gesagt…

Und gute Besserung!

"Ludigel" hat gesagt…

Philippinen: haben FDA. Wie effektiv die sind weiß ich nicht.

"Ludigel" hat gesagt…

Traumkäfer haben sie, für Biologen sicher nett.

"Ludigel" hat gesagt…

In der Tat liegt es am Konsumenten. Nach kurzer Miniaufregung wird weiter gefuttert wie bisher. Viele kochen nicht selbst, wir ja auch nicht, schon aus Zeitgründen. Und wir freuen uns über das Gratisessen in der Firma und die 85 NT-Nudelsuppe auf der Straße, die dann wohl keine teuren Zutaten verwenden kann, denn im Supermarkt ist es ähnlich teuer wie bei uns. Im Wahlkampf hat die sog. "grüne Partei" DPP (die aber keine Ökopartei sondern eine China-Independence-Partei ist) einen tollen Wahlspot, bei dem sie die Gesichter der KMT auf die Luftbilder Taiwans malen und dann andeuten, das würde sich irgendwie mit dem chin. Festland verbinden. Es geht also wieder mal beim Lokalwahlkrampf nur um China, das Essen ist im Grunde genommen allen egal. Deshalb auch meine Warnung im Blog, nach ein paar Wochen Pause geht es weiter mit Kadaveröl oder auf jeden Fall wieder dem Dauerbrenner DEHP statt Palmöl.

"Ludigel" hat gesagt…

85 NT sind etwa 2 Euro.

Anonym hat gesagt…

Im Kommentar von Miri auf Wunsch ein Schreibfehler korrigiert. Ich weiß es ist unangenehm, dass man nicht editieren kann leider:

Miri wrote:

"Krebs kann viele Ursachen haben und einige scheint man heute zu kennen und einige vermutet man. Es gibt ja auch deshalb z.B. ernst zu nehmende Warnungen vor Fischverzehr, weil Fisch ja mittlerweile ziemlich mit Umweltgiften belastet ist. Und vor Taiwan sicher seit Urzeiten. Tiere stehen an der Ende der Nahrungskette und wir Menschen hierbei nun mal meist ganz am Ende, wir futtern so alles an Giften in uns hinein, haben ja aber auch die Möglichkeit "intelligent" und anders zu essen. Ein Freund meines Vaters, der auch nach Tschernobyl noch regelmäßig Wildbret aß, erkrankte einige Jahre nach dem Reaktorunglück und starb trotz ansonsten gesunder Lebensweise an Krebs. Da könnte schon ein Zusammenhang mit dem Wildbret bestehen. Aber sicher ist es nicht. Und es spricht viel dafür, dass vegane Ernährung Krebszellen am Wachsen hindern kann. Campbell hat z.B. als junger Wissenschaftler in Thailand festgestellt, dass nicht alle Kinder, die regelmäßig ein Karzinogen aus dort in der damaligen Zeit des Nahrungsmangels üblicherweise verzehrten (verdorbenen) Erdnüssen zu sich nahmen an Leberkrebs erkrankten, sondern nur die, die zusätzlich sehr viel tier. Protein zu sich nahmen (inkl. Kasein). Und eine vegane Ernährung scheint tatsächlich bzgl. div. Zivilisationserkrankungen und Krebs schützend zu wirken. Bill Clinton ist nach eigenen Angaben nur noch deshalb am Leben und die Plaque in seinen Arterien scheint tatsächlich zurückzugehen, bei Steve Jobs nützte sie aber auch nichts mehr, er ist trotzdem an Krebs gestorben. Da ist noch sehr viel unerforscht.

Industrienahrung in Deutschland: Also wenn die Vermutungen stimmen, dann können bestimmte Substanzen Krebs erzeugen und die Entstehung von Alzheimer und div. anderen Erkrankungen begünstigen, wenn nicht sogar bewirken. Wir haben in dem Bereich jedoch eine ungeheuer starke Lobby, die es schafft dsbzgl. Vermutungen zu bagatellisieren und kritische Wissenschaftler regelmäßig auf jur. Wege versucht zum Schweigen zu bringen. Da sind auf der einen Seite (und das global) solche Konzerne wie Monsanto und auf der anderen Seite die kleinen Davids. Aber wer wird erfahrungsgemäß trotzdem langfristig gewinnen und gibt nicht auf? ;-)
Es ist schon mal ein gutes Zeichen, dass die Lebensmittelskandale in Taiwan publik werden. Auch wenn es natürlich sehr unschön ist, was dort in der Industrienahrung tw. verarbeitet worden ist. Aber wer ist dann weiterhin diesen Pamps? "