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Donnerstag, April 14, 2016

Jesus gefunden

Buchstäblich. Wenn ein Kruzifix zählt.

Letztes Wochenende plagten mich ... interne Beschwerden, die wohl auf eine Wanderung einer Erkältung in tiefere Regionen zurückzuführen waren und mir daher die Post-OP-Beschwerden nach meiner vergangenen Operation wieder stärker zum Vorschein brachten. U.a. war ich intern "aufgeblasen" und dagegen hilft... Kümmel. Der ist in Taiwan wohl eher ein exotisches Gewürz und ich suchte ihn erfolglos in Geschäften bei uns in NeiHu, bis ich ihn letztlich in der eigenen Küche fand: übriggebliebene Gewürze von dem einst von uns betriebenen italienischen Restaurant. Ich mag ein kurzes Stoßgebet an den Herrgott geschickt haben, denn jetzt konnte ich mir einen Kümmeltee aufsetzen, der mich alsbald vom Gros der Beschwerden befreite.

Beim Weg zur nächstgelegenen Garküche kam mir dann so in den Sinn im Blog von meiner Anrufung des Herrgotts in satirischer Form zu schreiben, Marke "dank verdorbenem Magentrakt zu Jesus gefunden", doch ich verwarf den Gedanken sofort wieder als zu banal und wenig lustig. Wie man eben so manches kurz andenkt und dann wieder verwirft.



Doch statt meinen gewöhnlichen Heimweg zu nehmen ging ich diesmal aus einer Laune heraus durch ein paar Hintergassen. Verblüfft war ich, dort ein winziges Kruzifix in der Gosse zu finden. Ein billiger Blechartikel sicher nur, mit kaputter Öse mit Haltekettenresten dran. Offenbar ein verlorener Schlüsselanhänger. Erst wollte ich ihn auf einen Mauervorsprung legen, damit ihn der Eigentümer wieder finden könnte. Andererseits war das Ding scharfkantig und bei solcher Präsentation bestand die Gefahr vom Verschlucken durch Kleinkinder. Auch hätte die in der Nähe arbeitende Müllfrau (alte Frauen, die in Taipeis Straßen nach Müll suchen) sicher das Ding als Metallschrott mitgenommen. Außerdem ist es ja ein extrem geringwertiger Artikel und mir rang noch das "Jesus gefunden" aus meinen Gedanken im übertragenen Sinne in den Ohren. So ziert das Kruzifix heute meine schwarze Handyhülle. Sieht sicher etwas streng aus, ist aber sicher auch praktisch. Wo man ein Handy fast immer zur Hand hat kann man so schnell den nächsten Vampir oder eine Ausgeburt des Bösen in die Schranken weisen. "Vade retro satanas!" und nebenbei kann man weiter die Nachrichten lesen.

Aber schon irgendwie unheimlich, wer alles mithört, wenn man so in Gedanken ist.


 

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