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Montag, März 04, 2013

Uhren-Genauigkeitsfimmel

Wer wie ich eine Automatikuhr erstanden hat, also eine ohne Batterien, die sich per Armbewegung aufzieht, hat sich vielleicht auch schon manchmal über nicht ganz perfekte Ganggenauigkeit im Vergleich zur batteriegetriebenen Quarzuhr geärgert. Deswegen hatte ich kurz mit einer gebrauchten Casio-Solaruhr experimentiert, jedoch verließ mich da im Winter der Akku, der nur noch eine Gangreserve von wenigen Stunden hatte zur dunklen Jahreszeit selbst im recht hellen Taiwan - also unbrauchbar. Außerdem sollen laut diversen Diskussionsforeneinträgen die Akkus oft alle 2-3 Jahre gewechselt werden müssen, womit sich der Vorteil zur Batterieuhr endgültig erledigt hat.
Dann gibt es noch die sogenannten Kinetikuhren, wie sie bei Seiko heißen, hier treibt das bewegungsgetriebene Schwungrad einen Stromgenerator für die Quarzuhr an. Jedoch wussten hier die Uhrenforen von Ladeproblemen und geringer Gangreserve zu berichten - auch hier ist ja ein Akku drin.

 Ludigels neuer Uhrentick...

Also doch lieber Automatikuhren. Meine 113 US-Dollar Orient-Diver  oben im Bild funktioniert ganz hervorragend und die praktische drehbare Lünette erlaubt mit sogar mich an die Zeitverschiebung nach Deutschland zu erinnern - der Pfeil auf 7-Uhr stellt die Minus-Sieben Stunden Zeitverschiebung nach Deutschland dar und markiert damit die 12-Uhr auf dem "deutschen" Zifferblatt, sehr praktisch. Geht natürlich auch ohne drehbare Lünette ;-) Die 15-Uhr auf dem obigen Foto kann man daher schnell um Kopf zu 8 Uhr in Deutschland "umrechnen", ganz nett, wenn man den Pfeil auf 7-Uhr als 12-Uhr der "deutschen Uhr" nimmt.

Auch die gleich nochmal gekaufte blau schimmernde Version (bei dem Preis...) funktioniert hervorragend und trägt sich leichter am selbst angebauten Lederband. Aber die Ganggenauigkeit erforderte doch jede Woche einmal nachstellen. Hier hilft jedoch ein kleiner Trick - wenn ich die Uhr nachts mit der Krone (Einstellrad) nach oben ablege, bremst sie um etwa 20 Sekunden ab, anstatt wie sonst 5-10 Sekunden vor zu laufen. Wenn ich also die Uhr jede zweite Nacht mit der Krone nach oben hinlege, läuft sie immer in einem Genauigkeitsintervall von +/- 15 Sekunden, fast wie eine Quarz.

Beim Uhrenkauf ist übrigens Vorsicht angebracht, selbst bei Amazon.de und Amazon.com findet man massenhaft billige Chinauhren, die in HongKong für 1-4 US-Dollar verkauft werden, jedoch von deutschen Kleinimporteuren für 80-300 Euro oder noch teurer unter scheinbaren Traditionsnamen angeboten werden. Man kann viele Qualitätsprobleme bei diesen auch nicht reparierbaren Uhren ergoogeln. Fast wäre ich drauf reingefallen, bis ich dann in einem Uhrenforum den Tipp für die Orient-Uhren fand, für Leute wie mich, die erst mal gucken wollen, ob eine Automatik überhaupt etwas für sie ist.

Tradition verheißende Uhrennamen solcher China-Kleinimporte will ich hier aus rechtlichen Gründen nicht nennen, aber sie klingen so ähnlich wie "Graf von Monte Christo" oder "Burgherr", manchmal sind sie direkt bekannten (nicht notwendigerweise uhrenlastigen) Namen nachempfunden. Wer also Rothschild-Sekt und teure (echte!) Glashütte-Uhren kennt, sollte noch mal genau den Markennamen ergoogeln, ob er nicht doch einen ähnlichen, aber nicht identischen Markennamen erwischt hat -  Rothschild-Uhren gibt es eben nicht. Das teuerste war eine edel klingende Uhr (Name ähnlich dem Getränk CALVADOS) für 1000 Euro bei Ebay - ein Chinaticker! Und es ist längst nicht alles richtiges Gold, was sich Gold nennt - die Karatangabe fehlte (dann reicht ein ein Molekül pro Quadratmillimeter oder dergleichen).
Die Chinabilliguhren, wenn auch manchmal teuer verkauft, bleiben oft über Nacht stehen, während die Orient wie eine teurere Automatikuhr eine Gangreserve von 40 Stunden hat. Nach der Einstiegsdroge Orient gucke ich jetzt nach den schicken neuen Tissot-Automatik-Chronographen. Erzählen Sie meiner Frau nichts davon....

UPDATE: Gerade gesehen, die "goldene Calvados"-Uhr wird derzeit bei Ebay für über 1300 Euro angeboten. Der wird immer teurer, wenn es keiner haben will. Und das für ein unreparierbares China-Massending für ein paar Dollar zuviel Herstellungskosten. Tolle Masche.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

orient lob ich mir. hab mir im dezember eine royal orient für 1300euro in japan bestellt, also die luxusvariante von orient

Läuft besser als meine omega-5sec/d und meine rolex milgauss +2,4sec/d.

zwecks der umweltfreundlichkeit verzichte ich lieber auf einige sekunden am tag.

"Ludigel" hat gesagt…

Ah ja, die guten Royal Orient, die man in Deutschland nicht so oft hat. Ich will mit meinen an-Ehefrau-vorbei-geschleust-Budget erst mal auf eine der günstigen Tissot Chronos mit Automatik los, weil sie mit 600 bis 700 Euro verblüffend niedrigpreisig sind. Dann mal gucken was danach kommt. Meiner Frau erzähle ich dann, das ist eine billige Fälchung aus China. Denn sie meint, mehr als 10 Euro muss eine Uhr nicht kosten (schauder...)

Anonym hat gesagt…

tissot automatikchronos sind OK.
Haben ein tolles ETA-valjoux 7750 werk, die in uhren weit über 2000,-euro angeboten werden.
sind traktoren. robust, leicht zu warten und ersatzteile gibts auch überall.

"Ludigel" hat gesagt…

Habe mich zum Kauf einer Tissot Seastar 1000 Chrono hinreißen lassen. Schuld war nur Ebay und der Bossanova. Aber die einfachere Ausführung mit dem ETA-Werk, nicht dem Valjoux. Irgendwie übersehen wie groß das Ding ist. Im Internet wird eifrig diskutiert, ob sie zu groß und protzig ist. Na ja, hier in Taiwan falle ich sowieso immer auf, was soll's. Und die 43mm Orient wirkt eher noch filigran an meinem Arm, also wird es wohl gehen.
Bei der Größe fragt meine Frau bestimmt, ob da noch ein Handy und ein Reiseproviantkühlschrank mit drin ist.