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Dienstag, Oktober 23, 2012

Obstschalen-Overkill

Wieder mal Fotowahnsinn abends bei Ludigel...

Abends in der Wohnung zu sitzen, wenn Frau und Schwiegermutter Junior versorgt haben und nicht an den Kühlschrank zu dürfen, ob der diätischen Anweisungen der Krankenschwester in meiner Firma, hat bei mir zur drastischen Gewichtsabnahme geführt und zu einem regelrechten Aktivitätsdrang. Unter anderem habe ich es hier fertig gebracht, eine merkwürdige Obstflasche in geschlagenen zwei Stunden zu fotografieren, um ein hübsches Desktopbild zu erhalten. Die Flasche im untersten Bild ist mit leckeren Äpfeln gefüllt, die richtig appetitlich aussehen, allerdings in widerwärtigem Formaldehyd schwimmen, entsetztlich, aber hübsch. Na, besser sowas vom Schwager geschenkt zu bekommen als ne Flasche mit toten Fröschen oder dergleichen, ich will mich also nicht beschweren.

 Sony Digitalkamera (oben) fotografiert ab und die alte Minolta (unten) ist zum Blitzsteuergerät umfunktioniert.


Doch wie das ganze in die Kamera kriegen? Also die dicke Sony aufs Stativ gewuchtet und bei Zimmerbeleuchtung probeweise fotografiert. Langweilig. Dann den Blitz oben auf die Kamera gesteckt... langweilig und verspiegelt! Die Idee war, das Blitzgerät HINTER die Obstflasche zu stellen und so die Äpfel rot und mysteriös von hinten durchleuchten zu lassen, im natürlichen Farbton der Äpfel. Dazu bräuchte man ein besonders langes Blitzsynchronisatonskabel (habe ich nicht) oder man verwendet das drahtlose Blitzen, das Minolta schon 1992 eingeführt hatte. Dann stellt man den Blitz einfach auf seinem Standfuß hinter das Objekt oder wohin auch immer und die Kamera steuert den Blitz per Fernzündung über ihren eingebauten Miniblitz. Wie ein professionelles Blitzstudio für Arme, man kann sogar mehrere Blitze verwenden und im Gegensatz zu einem Studioblitz misst die Kamera dabei sogar die Belichtung per TTL (durch das Objektiv) und steuert die angeschlossenen Blitze entsprechend. Zwar kann meine Sony  auch das drahtlose Blitzen, weil die Sonys ja die Fortführung der Minoltas mit anderen Mitteln sind, aber sie hat keinen eingebauten Blitz. Pech. Leider hatte ich mir einen kleinen Steuerblitz, den man kostenpflichtig erwerben kann, noch nicht gekauft. Was also tun?

 Noch nicht auf die Obstschale gezielt (rechts im Bild)

Also musste meine alte Minolta Dynax 600si ran, ein schönes altes Ding, das noch mit Kleinbildfilm läuft. Zwar war kein Film mehr drin, aber irgendwie musste es doch möglich sein, die Minolta (1998 gekauft) als Steuergerät für die 2 Blitzgeräte von Minolta bzw. Sony zu verwenden, die ich besitze und das Bild dann irgendwie auf die digitale Sony zu bekommen...
Kaum aus der Fototasche genommen blätterte mir der Handgriff der alten Minolta förmlich trocken ab und musste schnell mit Klebeband geklebt werden, Horror zur späten Stunde. Die COLOR FOTO schrieb neulich, Nikon habe das drahtlose Blitzen schon im Jahre 2004 erfunden. Na diese Genies. Nur dass Minolta es schon 1992 hatte, jawoll! So war das immer schon, Minolta bringt eine neue Technologie, Canon und Nikon kupfern es ein paar Jahre später ab und dann erst schrieben die Fachzeitschriften was für einen Geniestreich Canon bzw. Nikon da hinbekommen hätten.
Minolta 3500xi und Sony HVL ...42...

Minolta mit Steuerblitz

Problemlos ließen sich sowohl der alte Minoltablitz als auch der neue Sonyblitz auf Wireless schalten und von der Minolta mit ausgeklapptem eingebautem Blitz fernsteuern, kein Problem. Offensichtlich war der neue Sonyblitz abwärtskompatibel zum alten Minoltazeug. Gut! Doch wie nun das Bild aus der leeren Minolta Dynax 600si in die digitale Sonyschwester kriegen? Ein Synchronisationskabel für die Kameras gibt es ja nicht.

Also die Sony einfach mitfotografieren lassen. Also die Minolta auf S wie Blendenautomatik gestellt und eine viertel Sekunde oder so eingestellt (die Kamera wird den Blitz messen und die Verschlusszeit entsprechend steuern) und dann die Sony manuell auf 2 Sekunden Blichtungszeit stellen. Irgendeine Blende einstellen, die Sony (beide Kameras hatten jetzt die Obstflasche auf der Kommode im Sucher) per Selbstauslöser auslösen und einen kurzen Moment später die Minolta per Selbstauslöser starten. Planmäßig feuerte erst die Sony und fotografierte die stockdunkle Wohnung und dann feuerte mitten in der langen Bleichtungszeit die Minolta und steuerte die beiden Blitze, die hinter der Obstflasche standen. Anschließend das ganze x-mal wiederholen mit verschiedenen Blenden an der Sony, bis die Belichtung stimmt.

Im Fortgang meiner Beschäftigungstherapie fing mein Magen an zu knurren und die Äpfel sahen immer leckerer aus, aber schlussendlich war es dann im Kasten das Bild. 


Hat mich doch erstaunt, dass das Ganze so funktioniert hat wie geplant, inklusive rotem Licht. Mittlerweile habe ich mir den kleinen Steuerblitz (HVL...20...) für die Sony*** gekauft, aber jetzt geht das wireless Blitzen viel zu einach, macht einfach keinen Spaß mehr...

Damned, jetzt wo ich diese Zeile schreibe und die ganze Zeit die Äpfel angucke, habe ich schon wieder Hunger gekriegt...


*** Die Sony kann den alten Minoltablitz nicht fernsteuern, wohl aber den HVL...42... Sony-Blitz (über den HVL...20... als Controller. Notiz für alle die hier durch Google landen und nach funktionierenden Wireless-Konfigurationen suchen)

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