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Donnerstag, Juli 26, 2012

Beim Taiwan "TÜV" Taipei

In Taiwan müssen Autos, die mindestens 5 Jahre alt sind, alle 6 Monate zur technischen Hauptuntersuchung. Allerdings gibt es hier keine Kontrollplaketten wie in Deutschland, daher fahren auf dem Lande, wo die Leute laxer sind, auch die hinterletzten Möhren herum und auch wir haben mit unserem 15 Jahre alten Schrottopel Corsa seinerzeit lange keine Untersuchung gemacht, bis meine Frau ganz erstaunt auf die Regelung aufmerksam wurde. Da mussten wir zur Strafe gleich zweimal hintereinander hin. Und der "TÜV" auf dem Lande war sehr großzügig, was den technischen Zustand unseres damaligen Zweitautos anbelangte. Meine Bremse, die man kräftig pumpen musste, wurde mit neuer Bremsflüssigkeit gegen geringe Gebühr versehen, ich bekam den Hinweis sie würde langsam wieder heraustropfen und wurde gebeten, langsam zu fahren. Meine Frau sagte auch, die Leute vom "TÜV" seien bei mir als Ausländer sicher großzügiger. Jedenfalls waren sie alle rot angelaufen und fanden es ganz aufregend einen Ausländer und sein Schrottauto gleicher Nationalität zu Gast zu haben. Den Opel haben wir nicht mehr, zu letzt hat sein buchstäbliches Gekreische beim Anlassen einfach zu viel Nerven gekostet.

Jetzt leben wir in Taipei City, NeiHu und bei unserem 6 Jahre alten Nissan X-Trail war mal wieder die Hauptuntersuchung fällig, als fuhr ich flugs hin zur Untersuchungstelle bei uns in der Nähe.

Sogar englische Schilder hatten sie da und alles ging professionell und schnell über die Bühne, sogar ohne mein Survivalchinesisch hätte es geklappt. Aussteigen, Schlüssel stecken lassen, Fahrzeugschein rüber reichen, am Kiosk bezahlen, auf die Bank setzen (Vorsicht, die in der Teststrecke vorbeifahrenden Autos berühren einem die Kniescheiben - in Taiwan ist halt immer wenig Platz), Fahrzeugschein zurück gekriegt und fertig. Zwischendurch fuhr mein Wägelchen über eine Teststrecke, die Achsen und Bremsen etc. überprüfte und auch das Kühlwasser wurde vielsagend abgeschmeckt ... äh der Stand gemessen.

550 Taiwandollar kostete das Ganze, durch 40 in Euronen. Oder mittlerweile 35. Sorgen hatte ich eigentlich nicht, unser Nissan hat zwar schon 193.000 km auf der Uhr, läuft aber wie eine Nähmaschine, wenigstens seit wir ihn wie für Taiwan empfohlen alle 5.000 km zur Inspektion bringen.

Frau erschreckt mich immer wieder damit, dieses formose Auto (made in Taiwan aus jap. Teilen) gegen einen VW eintauschen zu wollen. Als sie neulich einen Satz mit "Wir könnten uns ja auch einen BMW oder Mercedes kaufen, ...", da wäre ich im Kaufhaus fast gegen die Parkhauswand vor Schreck gefahren. Gott sei Dank kam dann das "...aber...". Denn wo sollten die drei Computerinder bei uns wohnen, die da regelmäßig die Software updaten müssten? Wo soll der Mechaniker wohnen und wo die drei Grünen, die sicher (wenn es ein SUV wäre) aus Deutschland mitgeliefert würden für die morgendliche Demo vor der Garage?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lu Er Fu:
Hmmm..seltsam.In Kaohsiung fährt man in die Einfahrt des TÜVs. Dann aussteigen, bezahlen und auf der Holzbank Platz nehmen. Dann konnte man zusehen wie der Wagen gewaschen wurde. Als nächstes wurde mit einem Gestänge die Höhe, Breite und Länge des Toyotas überprüft. Nach heftigem Kopfschütteln der Prüfer war alles erledigt und man durfte wieder raus in die Freiheit.
SUV..Mercedes...lieber nicht. Zum wechseln der Katalysatoren muss man dem Motor absenken......kein Problem..kostet halt eine Kleinigkeit. Ist aber bei den Bayern, Koreanern ähnlich. Und ohne OBD (on-board-diagnose) geht sowieso gar nichts. Ich werde morgen mal schauen ob der Software-Inder bei der Bordausrüstung dabei ist. Vielleicht zwischen dem Tetrapack, das ein Ersatzrad sein soll, und dem Steuergerät für das beheizbare Lenkrad.......

"Ludigel" hat gesagt…

Tetrapack? Sodom und Gomorra, Drogenrausch, um Gottes Willen.

"Ludigel" hat gesagt…

BMW hat hier furchtbar hohe Wartungs- und Ersatzteilkosten, sagt mein reicher Bekannter hier. Der hat sich binnen 10 Jahren vom Nissan Cefiro zum X5 35i und Audi S8 hochgearbeitet. Arbeitet aber auch nur der Kerl. Mercedes und Audi hingegen haben normale Wartungskosten (Audi hat aber stark erhöhte Preise hier gegenüber D-Land). Einen dunklen BMW muss er trotzdem fahren, das ist hier für Businessmenski fast vorgeschrieben.

Der VW Touran mit 1.4 Magermotor ist sicher für Deutschland ein nettes Auto, aber für Taiwan? Keine Ahnung. Wartung können nur die Vertretungen machen, die kleinen KFZ-Heinis kennen sich nicht aus mit Deutschem.

VW ist bei uns im mittleren Management so ein verbreitetes Auto, daher will sich meine Frau wohl der Mehrheit anschließen, wie das Taiwaner gerne tun ;-)