Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, Mai 15, 2012

Zooanalog

In der alten Fototasche sind noch zwei analoge Kameras, die ich sträflich vernachlässigt habe, seit die digitale Sony Alpha bei mir alles fototechnisch übernommen hat. U.a. die Minolta Dynax 500 si super...

... hier etwas unschön mit von der Klimaanlage beschlagenem Spiegel und ohne Objektiv präsentiert (ist natürlich sonst der Deckel vorne drauf in der Tasche). Einst war die kleine und leichte Reflexkamera mein unentbehrlicher Begleiter in merkwürdigen Winkeln der Erde und lichtete laut schnarrend (leise ist sie in der Tat nicht) bisweilen halb bekleidete (weibliche) Eingeborene ab (ich bin da sozusagen Halbanthropologe, da ich nur die weibl. Eingeborenen ablichte) und heute liegt sie vergessen in der Fototasche. Sie lag gleich wieder angenehm in der Hand, ganz anders als der schwere Sony-Alpha-Fullframe-Backstein mit seinem Metallgehäuse (was natürlich auch wieder Vorteile hat wie die Stabilisierung des Händezitterns bei langen Belichtungszeiten!) und zu meinem Schrecken sah ich, dass a) noch ein Film drin war und b) ein toilettenfliegengrüner Pils oder was immer das ist munter dabei war das ohnehin merkwürdig überkrustete Einstellrad anzufressen, ein veritables Loch war schon im Rad. Und Grünspan wucherte auch an dem kupernen Eye-Start-Kontakt, den ich allerdings eh nie benutzt habe. Immer noch fest saß die rote Selbstauslöserlampe oder besser deren Abdeckung, die mir einst in der Domink. Repppp herausgefallen war und die ich mit GARD ULTRASTRONG Haarfestiger (was man eben so dabei hat als Globetrotter) sofort wieder festklebte. Hält bis heute. Also ordentlich geputzt, Zahnstein vom Rad gefummelt, Batterien rein und .... LEBEN! Das Ding surrte und zirpte wie ehedem, sofort sprang der Blitz oben heraus und ich schoss gleich ein paar Fotos von der hässlichen Umgebung vor den Fensterscheiben. Damit man den Enkelkindern mal zeigen kann, in welchem Siff man früher gehaust hat. Obwohl die dann wahrscheinlich nur 100 Meter weiter weg im selben Viertel wohnen werden, wenn das so weiter geht.
 Jetzt steht er Zähler auf 5 verbleibenen Fotos, das werden wohl die letzten sein, die die Kamera macht. Kameras wie die Dynax gelten heute als wertlos, bei Ebay habe ich gerade das Nachfolgemodell Minolta Dynax 5 mit dem Originalzoom (leicht und nicht allzu stabil gebaut, ich weiß) für 8 Euro (jawohl 8) erstanden, das Zoom wird mir als Backupobjektiv für meine Sony dienen. Und die Vor-Vorgängerin Dynax 5xi habe ich für EINEN Euro neulich erstanden.
Ein seit 2010 im Schrank herumliegender belichteter Film aus der Kamera fiel mir noch ins Auge. Hatte keine Ahnung mehr, was da drauf war und erlebte dann eine ziemliche Überraschung:

  
Für 200NT vom Fotomenschen an der Ecke, der irgendwie erstaunt war, mich in diesen digitalen Zeiten wieder mal mit einer Filmrolle in der Hand zu sehen, auf CD gescannt und .... Potzblitz! Erst dachte ich, ich hätte diesmal wieder Messehostessen fotografiert, aber diesmal mit Maske und Pelzmantel... aber nichts da.
Die schwanzlose Miezekatze, die immer bei uns im Wohnblock rumrennt ist das ja wohl auch nicht... (Essen die Taiwaner eigentlich die Schwänze oder warum fehlen die immer hier an den Katzen?)

"Watt sagen Se da, junger Mann?", scheint die monokeltragende Eule angesichts diesen Unsinns zu schnarren....

Äh... im Zoo Hannover an der Leine hatten wir damals auch die Schlittenhündin meiner Eltern an der Leine, aber so dünn hatte ich sie gar nicht in Erinnerung...

 Ach so, nein, das ist der Wolf im Gehege, der die Hündin entweder vernaschen oder ganz naschen wollte, ganz sicher konnte man sich da nicht sein...


Allerlei Getier auf den Film gebannt, im Gegensatz zu Digitalkameras, wo man oft 10 Aufnahmen vom selben Motiv wegklickert wirkten hier die Aufnahmen eher wie Unikate, die meist sorgsam komponiert wirkten, alles mit dem 75-300mm Telezoom ordentlich eingefangen und von der Abbildung her weicher und natürlicher auf mich wirkend als Digitalaufnahmen. Vielleicht aber auch nur, weil man am Rechner bei den Originalscans manchmal das Filmkorn im Hintergrund sieht (war ein 400 ASA-Film, da sieht man das schon mal).

Verstecken braucht sich so eine moderne Analogkamera aus den späten 90ern oder frühen 2000ern jedenfalls nicht, Autofokus und Belichtungsautomatik sind da schon auf der Höhe der Zeit. Irgendwo haben sie noch die Minolta Dynax 40/60, die allerletzte Analogkamera von Minolta, im Angebot. Aber meine Frau wird anfangen zu schreien, wenn sie in Deutschland angekommen die ganzen Ebay-Pakete sieht....

Letzte Folge vom Kamerawahnsinn: http://bobhonest.blogspot.com/2012/05/sony-minolta-kompatibilitat-insb.html 

Mit der selben Kamera gemacht: Dorftempel bei Nacht: http://bobhonest.blogspot.com/2008/05/man-am-i-far-from-home.html

Keine Kommentare: