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Mittwoch, März 21, 2012

Asia-Scifi: Space Battleship Yamato

Müssen Science-Fiction-Filme, für die ich zugegebenermaßen eine Schwäche habe, aus den USA kommen? Das Problem mit US-Filmen ist sicherlich, dass man oft eine Lobotomie benötigen würde, bevor man zwanglos ihrer inneren Logik folgen könnte. Trinken hilft allerdings auch. So schön die Star Trek-Neuverfilmung etwa auch war, dass ein Fähnrich gleich zum Captain befördert wird, wenn der ganze Kahn voller Leutnants ist, ist so ein Schwachsinn, dass es schwer erträglich ist. Auch die zwanghafte Tendenz, den Schluss immer in eine Actionklamotte mit sinnfreiem Knallbumm verwandeln zu müssen, nervt extrem.

Habe mir daher gestern mal einen japanischen Science Fiction angesehen, "Space Battleship Yamato" (http://en.wikipedia.org/wiki/Space_Battleship_Yamato_%28live_action_film%29) mit englischen Untertiteln. Hohe Erwartungen hatte ich nicht, aber es gefiel mir besser als der ganze US-Mist, den ich in der letzten Zeit gesehen habe. Lustig: Wie auch oft bei US-Streifen agiert die Besatzung unseres Raumschiffs Yamato, offensichtlich nach dem Weltkrieg-II-Kriegsschiff der Japaner benannt, zwar im Namen der gesamten Menschheit (die natürlich wieder mal zu retten ist), besteht aber nur aus Japanern. Na ja, die Amerikaner haben heute oft in den Filmen ein paar Alibileute dran, etwa jemanden mit chinesischem Namen der Koreaner sein soll, aber sei es drum.

Vertraut: Der Chefingenieur ist ein knorrig wirkender Kerl mit Bärtchen. Irgendwie Scotty auf japanisch, nur muss er selten was reparieren. Der Captain war wie eine Kopie von Lorne Green im alten "Kampstern Galactica", grauhaarig und ruhig auf seinem Sitz und so steif inklusive Mütze, dass man sich fragte, ob er nicht mitten im Film schon gestorben war. Aber gut, hölzerne Schauspieler gibt es bei den Amerikanern auch.

Als in Asien lebender vertraut: Unsere Raumhelden haben teilweise kleine rote Plastikumschläge am Band und den Hals hängen (in Taiwan wären sie gelb und ohne Band), die vor Bösem schützen sollen. In US-Filmen reden die Helden oft und Lang von Jesus und Amerika, da sind mir die Amulette lieber.

Lustig: Fast alle sterben in langsam gefiltem Sequenzen den Heldentod, zum Schluss waren glaube ich nicht mal zehn Leute übrig. Die Crew scheint den Opfertod zum Wohle des Kollektivs geradezu zu suchen und nichts scheint sie glücklicher zu machen als mit der Hand an der Mütze mit dem Star-Wars-mäßigem Raumjäger oder gleich dem ganzen Kahn irgendwo reinzuknallen. Aber heldenfaft geben sich die Amerikaner ja auch gerne in den Filmen, auch wenn die Japaner da noch dicker auftragen.

Entspannend: Ein herrlich langsam gefilter Opftertod mit entspannender Musik am Schluss statt der hektischen Actionklamotte a la Hollywood. Befremdlicher Moment: Als der Skipper den Opfertod mit einer Rede einläutet und sagt man werde dem Vorbild der ursprünglichen Yamato folgen, die 1945 in hoffnungsloser Situation noch einmal ausgelaufen ist auf Opfermission, "um dem japanischen Volk Hoffnung zu geben." Da weint die Crew fast und die Musik gebietet nationales Pathos. Und als westlicher Zuschauer rümpft man die Nase, denn wieder mal tut den Japanern am Zweiten Weltkrieg nur Leid, dass sie ihn verloren haben.

Sonst wird sich viel zackig verbeugt und rumgeballert, aber im Gegensatz zu Hollywood hat der Streifen tatsächlich eine mittelprächtig plausible Scifi-Story zu bieten, die sogar Sinn macht. Die Story ist wesentlich besser als die der Hollywood-Gegenstücke und somit macht der Film tatsächlich Spaß und ist im Endeffekt besser als US-Streifen aus dem Genre, auch wenn man der merkwürdigen Anhimmelei eines japanischen Weltkriegs-II-Schiffs nicht ganz folgen kann als Nichtjapaner.

Am Schluss gibt es ein Happy-Peppy-End, kann man nicht meckern. Als nächstes gucke ich einen koreanischen Monsterfilm, mal sehen was das ist. Da kriecht so eine Riesen-Molluske aus dem Meer und verschlingt alles. Dabei ist das völlig unrealistisch. Wer Asiaten kennt weiß, dass das Ding längst zerteilt und aufgefuttert worden wäre, kaum dass es zehn Meter aus dem Meer kröche...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Kulturrat Eddie Schwertfeger says:

Besonders gut fand ich, als sie den Aliens den Unterhöschenautomaten weggebeamt haben!