Dieses Blog durchsuchen

Montag, Dezember 13, 2010

Wenn die Abschleppwagen tief fliegen....

Sonntag nach in NeiHu, Taipei, Taiwan. Sind zum Familienessen eingeladen. Ich bin Sonntag abends so entspannt, dass ich mich weigere zu fahren, Frau übernimmt das Steuer. In NeiHu gibt es keine Parkplätze mehr, überall rasen die Abschleppwagen herum. Die haben in Taiwan gleich einen Polizisten mit drin sitzen, sehr praktisch, auf sowas kommen die Deutschen nicht. Zwei haben schon einen am Haken, der dritte fährt sein im Kurvenbereich parkendes Ziel an. Alles binnen einer einzigen Minute. Das Restaurantparkhaus ist voll, wir fahren ins RT-Mart-Parkhaus nebenan.
Haben Sie schon mal überlegt, was passiert, wenn ein Auto auf einer dieser Spiralen-Parkhaus-Auffahrten liegen bleibt? Wenn man schon fast ganz oben ist? Sie wissen schon, diese engen Serpentinenrampen, wo man manchmal Sorge hat irgendwo gegen zu schrammen.


(Etwas größerer) Hyuandai in freier Wildbahn. Hier kann man wenigstens drum herum fahren...

Ganz oben stand ein kleiner Hyundai und wollte nicht mehr weiter, kurz vorm Ende der Rampe, wir knapp da hinter. Fahrer steigt aus und telefoniert. Security-Guards rasen auf Mopeds heran. Von unten nach oben. Von oben nach unten, laufen kreuzt und quer herum wie kopflose Hühner und sind dann ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind. Wer in Taiwan zu dumm für alles andere ist wird Security. Kleine stupsnäsige Herren mit schmalen Taillen und dem IQ von Kleinkindern. Muss man beim Brand immer als erstes an die Hand nehmen und aus dem Kaufhaus führen.

Ein Volvofahrer will den Hyundai die Rampe hoch schieben, von Hand (also ohne Volvo), schafft es aber nicht. Wir anderen Autofahrer weigern uns alle teilzunehmen, ich meine, wer will schon von einem Auto an der Rampe überrollt werden, das nicht nur hässlich ist, sondern auch noch wie Hundehoden auf Dänisch heißt?

Am Ende fahren alle rückwärts die enge Serpentine runter. Das ist ein Vergnügen. Meine Frau stellt unser elektronisches Kamera-Dingsda so ein, dass sie neben Rückspiegel und riesigem Rückfahr-Monitor noch mal ein Rückwärtsbild am Innenspiegelrand sieht. Der Overkill an Information. Ich soll dirigieren. Da kommt mein Schwager angelaufen, der mit dem Audi-Topmodell und verscheucht meine Frau vom Fahrersitz. Ich lasse ihm gerne die Lorbeeren, denn wenn er wo anecken würde muss er das Gemeckere von min Fru anhören.

Wie eine Eins fährt er unseren SUV rückwärts die Serpentine runter. Na ja, ist gut. Wenn er schon das Essen bezahlt, kann er auch noch mein Auto parken, nur fair. Patenter Mann, fährt nüchtern oder betrunken, steuert sonst seinen riesigen Audi S8 durch die kleinen Gassen Taipeis, hat mehrere Firmen gegründet, toller Kerl. Werde mich nie wieder darüber beschweren, dass er manchmal mit einer halben Flasche Whisky im Balg noch fährt. Rechnet man es auf den Hubraum seines Autos um, fällt es kaum noch ins Gewicht. 

Im Restaurant erstmal ein kühles "Taiwan Beer" auf den ganzen Stress. Frau meckert, das Bier sei zu billig und ich soll lieber Essen, schließlich zahlt Schwager Einheitspreis auf alles. Schwiegermama sagt mir auf Chinesisch, sie würde meine Frau kritisch im Auge behalten, dass sie nicht zu viel an mir rummeckert. Ich wundere mich, dass ich das verstanden habe, schließlich war es Chinesisch. Muss wohl am Bier liegen.

Zurück fährt dann wieder Frau, dreht so schnell bei Rot, dass Schwiegermama hinten kreischt. Und dann schnell in die Falle, eine hektische Taiwanwoche wartet wieder...

*** Mit diesem Blogposting kehren wir noch mal kurz zur antikoreanischen Woche zurück, die ich kürzlich hier im Blog ausgerufen hatte ;-)

Keine Kommentare: