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Mittwoch, Dezember 22, 2010

Tofu-Kampfpiloten

Der Suzuki Solio ist kein einsamer Fleischspieß beim Griechen um die Ecke, sondern ein Kompaktautochen im Format von Oma's Wäschekomode, ganz eckig mit winzigen kleinen Rädern dran, aber ganz nett anzusehen. Foto z.B. hier: (LINK).

 Solio-Beifahrerin (Abbildung ähnlich)

In Taiwan werden diese Kisten (hier passt das Wort wirklich!) meist von hühnerbrüstigen Jünglingen gefahren, die modisch frisiert sind und eine ebenso modisch frisierte Freundin neben sich auf dem Beifahrersitz haben. Oft noch einen weißen kleinen Wuschelhund hinten drin, dem sie die Haare bürstet und der nach 6 Monaten ausgesetzt wird, wie man das in Taiwan eben so tut. Ich würde ja an ihrer Stelle lieber den kleinen Kerl aussetzen, also den vorne Links am Steuer. Denn er sieht meist gar nicht mal so viel anders als sie selbst aus, bartwuchslos und stupsnäsig.
Diese Jünglinge brezeln ihren Solio dann mit Spoilern unten und oben und Leichtmetallfelgen und supergrellen Lampen hauf und heizen damit durch die Gegend wie gerade aus einer Entlausungsanstalt ausgebrochen.

Taiwanesen sind ja bekanntlich für die linke Spur geboren. Fährt man brav links rüber bei einer zweispurigen Schnellstraße wenn Einfädler kommen, kann man drauf wetten, dass sie einem gleich auf die linke Spur in den zu kleinen Sicherheitsabstand rasen und man in die Eisen steigen muss. Die rechte Spur wird ignoriert, gibt es garnicht. Solange bis alle Nesen dann links im Stau stehen und die ersten die rechte Spur als Überholspur nehmen.

Diese magnetische Anziehungskraft der linken Spur hat auch neulich ein Solio-Fahrer plastisch demonstriert, der Videoclip wurde im Fernsehen gestern gezeigt, das Kamerasystem eines nachfolgenden Fahrzeugs hatte es aufgezeichnet. Ein rosa-metallener Solio (erwähnte ich schon, dass taiwanesische Jünglinge auch gern rosa tragen?) rast auf einer vierspurigen Straße mit Karacho von rechts kommen heran, das kleine, hohe und schmale Auto wischt über alle vier Spuren, kracht vorne links gegen den Mittelstreifen-Bordstein und legt sich sofort ganz unzeremoniell auf die rechte Seite, alles in einem einzigen, schwungvollen Manöver. Da muss man Nese sein, um das hinzukriegen, schließlich waren die anderen drei Spuren komplett frei.

Wieso die Jünglinge hier immer auf den Gedanken kommen, dass so ein Minivan-Mini-Dings mit winzigen Rädern und extrem hohem Schwerpunkt ein Sportwagen sein soll, will mir sowieso nie in den Kopf. Vielleicht rutscht er so schön auf der glatten Seite oder irgendso etwas.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Den Solio gab's auch in Deutschland. Hier hieß (heisst) er Opel Agila, bzw. Suzuki Wagon R+.
Beide werden in Ungarn gebaut. Wollte mir den mal kaufen. Aber nachdem ich das Facelift von Opel/Suzuki gesehen hatte habe ich mir dann doch einen richtigen Ostblockwagen gekauft.

Anonym hat gesagt…

Das oben war von Lu Er Fu

"Ludigel" hat gesagt…

Nul eben nicht zu schnell in die Kulve!